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Foto von Inge Eismann

 

Die Brücker Mühle kann während der Geschäftszeiten besichtigt werden. Für eine Mühlenführung vereinbaren Sie einen Termin mit uns.

Führungen

Während des ca. einstündigen Rundgangs durch die laufende Mühle erläutert der Müllermeister den komplexen Herstellungsprozess vom Korn zum Mehl.

Die Atmosphäre der alten Mühle und die einfache, aber faszinierende und noch immer aktuelle Technik des Mühlenbetriebes mit seinen vielfältigen Rhythmen, Geräuschen und Bewegungen sind ein Erlebnis für alle Sinne.​

​In guter Gesellschaft


Wir freuen uns über all unsere Gäste, aber einer hat uns ganz besonders gefreut:

damals noch Prinz, heute König Charles des Vereinigten Königreichs!

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Faszinierende Atmosphäre & Technik

Die Brücker Mühle ist eine Rückschüttmühle mit zwei Doppelwalzstühlen und einer Vermahlungskapazität von
6 Tonnen Getreide in 24 Stunden. Neben den Mehl erzeugenden Walzenstühlen gibt es zahlreiche Reinigungsmaschinen, die Unkrautsamen, Steine, Mutterkorn, Stäube, Fremdgetreide, Metallteilchen usw. aus dem vom Bauern angelieferten Getreide aussortieren. Erst dann kann das gereinigte Getreide auf die Walzenstühle zum Vermahlen. Diese bestehen aus zwei gegeneinander drehenden Walzen mit zahlreichen Riffeln (feine, diagonal verlaufende Schneidriefen), die das Korn zerschneiden. Die Siebarbeit des Schrotes, bzw. des immer feiner werdenden Mahlgutes übernimmt der so genannte Plansichter ganz oben unterm Dach. Ein imposanter Holzkasten mit 52 Siebrahmen mit verschiedenen Lochgrößen trennt durch eine schnell kreisende Bewegung und die wirkende Fliehkraft immer wieder das Grobe vom Feinen. Das feine Mehl wird durch ein Rohrsystem in die hölzernen Mehlmischmaschinen geführt, das Grobe wieder auf die Walzenstühle, wo es erneut zerkleinert wird. Bis ein feines Vollkornmehl entstanden ist, muss jedes Korn 18 mal diesen Prozess durchlaufen!

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Foto von Inge Eismann

​Die Rückschüttmühle läuft heute nur noch zu Schauzwecken. Für die Mehlproduktion haben wir zusammen mit dem Brücker Verein e.V. einen Steinmahlgang einbauen lassen. Damit haben wir uns bewusst für eine schonendere Vermahlungstechnik entschieden - das Vollkornmehl, welches wir heute erzeugen, ist einmalig in seiner Fluffigkeit und bietet damit ein ganz neues Backerlebnis. Unser Angebot an selbstgemahlenen Mehlen umfasst insbesondere Vollkornmehle aus Dinkel, Weizen, Roggen, sowie die alten Getreidesorten Emmer und Einkorn. 


Für typenreine Mehle arbeiten wir mit unseren Partnermühlen zusammen und können daher folgende Mehle anbieten: 
Roggenmehl Typ 815, 997, 1150 und 1800 (Vollkornmehl)
Weizenmehl Typ 405, 550, 1050 und 1700 (Vollkornmehl)
Dinkelmehl Typ 630, 1050 und 1700 (Vollkornmehl),
außerdem noch Weizen- und Dinkelgrieß.

 

Wir sind ein kleiner Familienbetrieb der handwerklich arbeitet, daher haben wir nicht immer das gesamte Angebot auf Lager. Gerne nehmen wir Vorbestellungen von kleinen und grossen Mengen telefonisch während unseren Öffnungszeiten entgegen. 

Die Typenzahlen geben die jeweiligen Mineralstoffgehalte der Getreide- und Mehlsorten an. So hat Roggen grundsätzlich
einen höheren Mineralstoffgehalt als Weizen, die Zahl ist beim Vollkornmehl folglich höher. Dinkel, eine Urform des Weizens hat
nahezu den gleichen Mineralstoffgehalt wie Weizen. Das heißt:

Weizenmehl Typ 405
405 mg = 0,405 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl
Weizenmehl Typ 1050
1050 mg = 1,05 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl
Weizenmehl Typ 1700
1700 mg = 1,70 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl

Roggenmehl Typ 815
815 mg = 0,815 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl
Roggenmehl Typ 997
997 mg = 0,997 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl
Roggenmehl Typ 1800
1800 mg = 1,80 g Mineralstoffe pro 100gr Mehl

Wie es uns gelingt, die verschiedenen Mehlsorten zu separieren, zeigen wir Ihnen gerne in einer Mühlenführung!

 

Ölmühle


Seit Mai 2007 haben wir zusammen mit Dipl.Ing. Agrar Peter Kräske eine Schneckenpresse mit stufenloser Drehzahlverstellung
zur Herstellung kalt gepresster, nativer Bio-Speiseöle für den Ladenverkauf aufgestellt. Der Durchsatz, ca. 3-5 kg Material /
Stunde, ergibt ca. 1-3 l Ölausbeute, je nach Ölsaatenart. Wir pressen Öl aus hessischen Leinsamen, Walnüssen, Haselnüssen, Kürbis- und Sonnenblumenkernen. 

His Royal Highness in unserer Mühle

Einen besonders prominenten Besucher durften wir im Mai 1997 empfangen: "Seine königliche Hoheit Prinz (jetzt König) Charles von England". Anlass seines Besuches war sein großes Interesse am ökologischen Landbau und der Kontakt zu seinem langjährigen Berater, Prof. Dr. Hardy Vogtmann, der den ersten Lehrstuhl für biologische Landbaumethoden in Deutschland an der Fachhochschule Witzenhausen errichtet hatte.

Prinz Charles wollte sich interessante und weiterführende Projekte diesbezüglich in Deutschland ansehen. Zu dieser Zeit war Prof. Vogtmann Präsident der hessischen Landwirtschaftsämter und lud ihn ein, sich ausgewählte Betriebe in Hessen anzusehen.

Aus einem zunächst eher privat geplantem Ausflug wurde dann ein Staatsbesuch. Prinz Charles weilte zwei Tage in Hessen und
sah sich insgesamt neun biologisch arbeitende Betriebe in den Bereichen Landwirtschaft, Weinbau, Handel und Verarbeitung
sowie Kompostierung an.

Bei uns interessierte ihn besonders die Vermahlung von Dinkel und die Vermarktung von Dinkelprodukten, was zu dieser Zeit
noch ein relativ neues Produkt im Ernährungsbereich war Innerhalb einer guten Stunde erläuterten wir unser Nutzungskonzept Erhaltung einer Mühle mit Handel, Gastronomie und Bildung und führten ihn durch die Mühle. Alles auf Englisch, da eine Übersetzung zu lang gedauert hätte!​​

Und wie ist er so...?


Wir haben Prinz Charles als einen sehr unkomplizierten, humorvollen Menschen mit hoher Fachkompetenz erlebt, der weit vorausblickend sich für ökologische Themen interessiert und umsetzen will, obwohl er im eigenen Land dafür verlacht wurde. Was sich dann allerdings durch den BSE Skandal mit tausenden von verbrannten Rindern und Kühen ein gutes Jahr später veränderte.
 

Gegeneinladung auf seinen Landsitz Highgrove


Besonders erfreut hat uns eine Gegeneinladung Seiner königlichen Hoheit, ihn auf seinem Landsitz Highgrove in England zu besuchen, die er schon während seines Besuches in Hessen aus Begeisterung seines Empfangs auf den Betrieben uns gegenüber aussprach.

Ein Jahr später, Anfang Juni 1998 war es dann soweit. Zusammen mit Prof. Dr. Vogtmann, der das Begleitprogramm und die Unterkunft im alten Gästehaus von Lord Astor, dem Herausgeber des Observer organisierte, reisten wir zu einem dreitägigen Gegenbesuch nach England.

Der Tag auf Highgrove, dem königlichen Landsitz begann mit einer Führung auf dem ca. 300 ha großen landwirtschaftlichem Biobetrieb durch den Gutsverwalter. Integriert in Getreideanbau und Wiesenflächen auf eher mageren Böden sind Mutterkuh-
und Schafhaltung.

Im Gästehaus des Landsitzes wurden wir dann einzeln persönlich von Prinz Charles begrüßt und genossen nach einem Cocktail in gemeinsamer Runde ein sehr leckeres Menue mit Zutaten aus seinem Garten. Nach dem Essen nahm er sich Zeit, uns ausführlich
seinen 1,5 ha großen Hausgarten zu zeigen, in dem er viele auch vom Aussterben bedrohte Kulturpflanzen anbaut.

Schließlich wurde noch ein gemeinsames Foto der ganzen Gruppe mit ihm gemacht, da es auf Highgrove grundsätzlich verboten ist,
privat zu fotografieren. Zum Abschluss besuchten wir die königliche Mühle, die kaum 5 km entfernt, das Getreide zu Mehl verarbeitet, das in hochwertigen Supermärkten verkauft oder zu königlichen Keksen verarbeitet wird.​​

Die Geschichte der Brücker Mühle

Der Name Brücker Mühle lässt sich aus der Siedlung Brück ableiten, die sich am Osthang der Amöneburg in der Nähe der Brücke über den Fluss Ohm (Lahnzufluss) befand.
Dieser Übergang stellte einen Knotenpunkt der Straßenführungen durch die „hohen Hessen“ und der Handelsstrasse Köln - Leipzig dar, sowie der „langen Hessen“ und der Handelsstrasse Frankfurt - Hannover.
Die Mühle gehörte zum Erzbistum Mainz, welches seit Bonifatius von Amöneburg aus den oberhessischen Raum verwaltete.  Anfang des 15.Jahrhunderts und im 30-jährigen Krieg wurde die Mühle mehrmals zerstört. 1648 wurde zusätzlich eine Schlagmühle eingebaut. In dieser Zeit besaß der Müller das Recht, an Durchreisende (Amõneburger) Bier auszuschenken, dessen Malz in der Mühle gemahlen wurde.Die Mühlenpacht wurde bis in das 19. Jahrhundert mit einer Vieh- und Getreideabgabe verrechnet.

Viele Gesichter,
eine Mühle


Die Brücker Mühle hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ihr Aussehen geändert.

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Die Brücker Mühle hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ihr Aussehen geändert.

So erscheint sie auf einem Stich von Merian von 1663 als festungsartig ausgebaute Steinburg mit zwei hohen Türmen auf der Südseite und drei Mühlrädern an der Ostseite. Noch heute sind im Eingangsbereich 2m dicke Steinmauern vorhanden.

Während des 7-jährigen Krieges fand am 21.9.1762 eine der Entscheidungsschlachten an der Brücker Mühle zwischen Franzosen und Preußen statt, die am 15.11.1762 durch einen Waffenstillstand im Brücker Wirtshaus besiegelt wurde.

 

Das heutige Aussehen stammt aus dem Jahre 1765 nach der Beendigung des 7-jährigen Krieges.


1802 ging die Mühle in weltlichen Besitz über. In dieser Zeit besaß sie vier unterschlächtige Wasserräder und dazu gehörige Mahlgänge sowie einen Schlaggang.
 

1859 kaufte die Stadt Amöneburg die Mühle und nutzte sie zur Wasserversorgung der 365m höher gelegenen Stadt. Der Müller musste das Ohmwasser und später das Brunnenwasser bis in die 50er Jahre unseres Jahrhunderts in die städtischen Hochbehälter und Zisternen pumpen. Die imposante gusseiserne Pumpe aus dieser Zeit befindet sich bis heute im Gastraum.

Ab 1917 wurde durch einen Generator in der Brücker Mühle Strom erzeugt, der bis Mitte der 30er Jahre die Stadt Amöneburg versorgte.

Vor 1930 wurde auch eine Ölmühle eingebaut, deren Überreste heute noch zu sehen sind.

1956 zerstörte ein Grossbrand den Mühlentrakt, der unwesentlich verändert wieder aufgebaut wurde. Die Mahlgänge wurden durch
zwei Doppelwalzstühle ersetzt, um den Anforderungen moderner Getreidemüllerei zu genügen.
 

Angetrieben wird die Mühle heute noch durch 2 Turbinen (Einbau 1903), die bei optimalen Bedingungen 20 Kilowattstunden erreichen können. Bis 1986 wurde die Mühle direkt durch diese Turbinen angetrieben. Aufgrund eines Schadens an einer Zahnradübersetzung und zur besseren Ausnutzung der Energiemenge, wenn nicht gemahlen wird, wurde ein Generator eingebaut, der die Mühle mit Strom versorgt und seit 1986 überschüssige Energie in das Stromnetz einspeist.

Von 1929 - 2001 war die Mühle erst von den Müllermeistern Otto, dann Kurt und schließlich von Thomas Kleinschmidt gepachtet.

Seit 2006 ist die Mühle durch Verkauf von der Gemeinde Amöneburg in den Besitz von Thomas Kleinschmidt übergegangen.

Idee & Philosophie

"Es wird nichts nützen, eine alte Mühle unter Denkmalschutz zu stellen oder aus ihr ein Restaurant zu machen. Das Industriedenkmal allein ist nicht sonderlich aufschlussreich und der Schweinebraten im Hotel „Zur alten Mühle“ gewinnt auch nicht an Delikatesse.... Auch eine Mühle ist mehr als die Summe ihrer Funktionen; sie ist Anschauungsobjekt für eine Ära, in der der Mensch sich noch mit seiner Arbeit identifizierte und nicht lediglich Lohn- und Gehaltsempfänger war, eine lange Epoche der Individualitaät, der Vielfalt.
Die Zeit, in der die Mühlen noch arbeiteten, war keineswegs die gute alte Zeit, aber die Monotonie war ihr fremd."

 

Walter Gallasch: „Alte Mühlen“


 

Nur eine arbeitende Mühle ist eine lebendige Mühle


Unsere Idee, die Brücker Mühle in der heutigen Zeit weiter zu bewirtschaften, hat in diesem Zitat ihren Anfang.

Um aus dem Getreide, das vom Acker kommt, ein feines, samtweiches Mehl herzustellen, braucht es gestern wie heute
zahlreicher Schritte, die uns kaum noch bewusst sind. Die komplexe Technik des historischen Mühlenwesens - von der
Stromerzeugung durch Wasserkraft über die Transmission zum Antrieb verschiedenster Maschinen, fasziniert uns und jeden
Besucher - ob klein oder groß - immer wieder auf´s Neue.

Diese Faszination, gepaart mit innovativen Ideen, gibt neue Impulse zu ökologischem Handeln und nachhaltigem Wirtschaften.

Unser ökologisches Nutzungskonzept ist zudem eine der wirtschaftlichen Grundlagen, um das Kultur- und Industriedenkmal
erhalten zu können. Vor allem aber gilt: Nur eine arbeitende Mühle ist eine lebendige Mühle!
 

Gegenkultur Ökologie & Regionalität


Mehr und mehr werden wir heute erfasst von der Globalisierung und der Abhängigkeit von internationalen Großkonzernen,
besonders im Energie- und Lebensmittelbereich.

Wir halten dagegen und setzen auf ökologische Lebensmittelerzeugung, auf Erhaltung und Neuschaffung regionaler Wirtschaftsstrukturen sowie auf regenerative Energieerzeugung. In der Brücker Mühle soll Ökologie umgesetzt und vermittelt werden. Zwar können wir damit keine großräumigen Veränderungen bewirken. Die Ausübung solcher Arbeit schenkt uns aber trotz hoher Arbeitsbelastung Freude und Befriedigung.
 

Gesamtkunstwerk Brücker Mühle


Um mit diesem Anspruch in der heutigen Zeit bestehen zu können, bedarf es kreativer Kräfte, der Ruhe und Reflektion.
In diesem Kontext verstehen wir die Brücker Mühle als Gesamtkunstwerk, das mit seinem Angebot und seiner Atmosphäre
Erlebnisse und Erkenntnisse für alle Sinne bereit hält.

Wir laden Sie herzlich ein, dies auf allen Ebenen, beim Besichtigen, Einkaufen und Einkehren oder in den Kulturveranstaltungen zu
entdecken und genießen!

Brücker Mühle

Am Friedenstein 6

35287 Amöneburg

Deutschland

Inhaber: Thomas Kleinschmidt

Telefon: 06422/850864

Email: info (at) brueckermuehle.de

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